Eine märchenhaft wirkende Schneelandschaft mitten im Sommer? Natürlich liegt nicht wirklich Schnee auf den Hügeln nahe der Stadt Denizli in der Türkei. Es sind weiße Kalkablagerungen auf dem etwa hundert Meter hohen Plateau, die in Jahrtausenden diese Kulisse geschaffen haben. Pamukkale, das Baumwollschloss – ein beeindruckendes Naturschauspiel und ein geologisches Wunder, das Sie gesehen haben müssen.
Weltkulturerbe der UNESCO
In der Tat werden Sie bei der Anfahrt nach Pamukkale zunächst den Eindruck haben, dass auf dem kleinen Berg in der Ferne der Schnee noch nicht geschmolzen ist. Erst bei der unmittelbaren Ankunft erkennen Sie die Kalksinterterrassen und können die Einzigartigkeit dieses Naturwunders bestaunen, das von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurde. Pamukkale heißt wörtlich übersetzt Baumwollburg oder Baumwollfestung, wegen seines einzigartigen Liebreizes wird jedoch meist das Wort Baumwollschloss in der Übersetzung benutzt. Dieses unglaubliche Naturschauspiel in Weiß müssen Sie unbedingt mit eigenen Augen gesehen haben.
Wie ist Pamukkale entstanden?
Die Kalksinterterrassen von Pamukkale haben sich über Jahrtausende durch die Ablagerungen aus Thermalwasser entwickelt. Das ungefähr 35 Grad heiße Wasser entspringt verschiedenen Quellen an den Hängen des Çal-Berges. An der Erdoberfläche findet eine Umwandlung in Kohlendioxyd, Wasser und Kalziumkarbonat statt, dabei bilden sich Ablagerungen aus denen der weiße Überzug des Berges besteht. Die fächerartigen Kalksinterterrassenflächen mit ihren kleinen Becken entstehen durch den verzweigten Verlauf des Wassers. Die Kalkablagerungen auf unterschiedlichen Ebenen führen dabei zu der terrassenartigen Struktur und an steilen Stellen zur Bildung von Stalaktiten, wie wir sie aus Tropfsteinhöhlen kennen.
Ein Verbrechen an der Natur
In den letzten Jahren haben die Schönheit und der Ruf von Pamukkale erheblich gelitten. Grund dafür waren oberhalb der Kalksinterrassen erbaute Hotels. Diese verbrauchten nicht nur selbst das Thermalwasser, sie erlaubten auch ihren Gästen in den kleinen Thermalwasser-Seen zu baden, wodurch es zu einer erheblichen Verschmutzung durch Badecremes und ähnlichem kam. All dies führte dazu, dass die Kalksinterterassen einem zunehmenden Verfall unterworfen wurden und ihre strahlend weiße Farbe verloren.1998 hat man sich endlich entschlossen dem Einhalt zu gebieten und die Hotels abgerissen.
Konnte sich Pamukkale von den Schädigungen erholen?
Durch die enormen Wasser- und Kalkmengen, die täglich die Kalksinterrassen überspülen, hat sich die Situation in Pamukkale deutlich gebessert. Auf den Aufnahmen von unserem letzten Besuch können Sie erkennen, dass sich das Baumwollschloss wieder in herrlichem Weiß zeigt. Zwar erstrahlen noch nicht alle Teile von Pamukkale wieder in ihrem ursprünglichen Glanz, aber das wird nur eine Frage der Zeit sein bei den enormen Wasser- und Kalkmengen, die sich über den Berg bewegen: pro Sekunde werden 200 bis 250 Liter Thermalwasser ausgeschüttet, das bedeutet eine Tagesmenge ungefähr 20.000 Kubikmetern.
Von Antalya nach Pamukkale
Fahren Sie in Antalya Richtung yeni otogar (Busbahnhof) und folgen Sie von dort den Schildern Richtung Korkuteli. Sie befinden sich auf der E87, fahren Sie diese weiter bis Denizli, von dort folgen Sie den Hinweisschildern nach Pamukkale.
Wenn Sie mit dem Bus reisen wollen, fahren Sie ab dem Busbahnhof (yeni otogar) bis zum Busbahnhof in Denizli, erkundigen Sie sich dort nach einem Dolmuş (Kleinbus) nach Pamukkale.
Unterkünfte
Wenn Sie ein Hotel oder eine Pension in Pamukkale suchen, dann klicken Sie hier.
Quellangabe:
Neben eigenen Recherchen wurden für diesen Artikel Informationen aus “Rund um Pamukkale”, herausgegeben von DO-GÜ Yayınları Doğan Gümüşö, Istanbul und dem Reiseführer Türkei, herausgegeben vom Baedeker-Verlag verwendet.